Vielseitigkeit – mit diesem Begriff lässt sich die Fanfarengruppe Mindelheim wohl am trefflichsten beschreiben. Sie gleicht darin der namengebenden „Fanfare“. Denn diese bezeichnet sowohl ein helltönendes, ventilloses trompetenartiges Instrument wie auch eine Tonfolge mit Signalcharakter und ein Musikstück für Trompeten und Pauken. So verschiedenartig das Bezeichnete, so mannigfaltig ist auch der Einsatz der Fanfare: Sie dient der Orientierung bei der Jagd und im Krieg, aber auch als Zeichen der Ehrerbietung im Religiösen und bei Hofe. Mit ihrem hellen, strahlenden und gehaltvollen Ton gilt die Fanfare als göttliches bzw. königliches Instrument, das all den „pomp and circumstance“ entfaltet, der sich seit Jahrhunderten mit diesem verbindet. Ein in jeder Hinsicht hochrangiges Instrument, das demjenigen, der es in jenen Zeiten einer Standesgesellschaft beherrschte, nicht zuletzt auch spezielle Vorrechte und Privilegien garantierte.
Ganz so ausgeprägt mag sich diese Vorrangstellung heute nicht mehr darstellen. Dennoch, schon sehr bald nach der Entstehung der Fanfarengruppe Mindelheim im Jahr 1964 entwickelte sich eine enge Verbindung zum Frundsbergfest, aus dem diese kaum mehr weg zu denken ist. Neben dem Umzug und den Altstadtfesten sind es gerade die offiziellen Termine rund um das Fest – die Eröffnung, das Zusammentreffen mit den Delegationen der Partnerstädte oder die Begrüßung hochrangiger Gäste –, denen die Fanfarengruppe den entsprechenden königlich-klangvollen Rahmen verleiht. Dieses Niveau überhaupt zu erreichen, setzt nicht nur eine durchweg professionelle Leitung und ein enormes Maß an Engagement der Beteiligten voraus, sondern auch die Bereitschaft, sich beständig weiterzuentwickeln. Das Ensemble, das als Schülergruppe begann, gehört heute zum Kernbestand des lokalen musikalischen Lebens, dessen Ruf inzwischen weit über Mindelheims Grenzen hinaus gedrungen ist – im Repertoire eine stetig wachsende Anzahl an historischer Feld- und Marschmusik für Pauke, Landsknechtstrommel und Fanfaren. Mit ihren schwarz-roten Heroldskostümen, noch von Erwin Holzbaur nach historischen Vorbildern entworfen, ist die Fanfarengruppe auch auf diversen näheren und ferneren historischen Festen anzutreffen. Während dem Frundsbergfest schlägt die inzwischen auf rund 25 Musiker und nochmals so viele Personen im Gefolge, darunter Fahnenschwinger und Marketenderinnen, angewachsene Gruppe ihr Lager unmittelbar neben dem Marienplatz hinter dem Rathaus auf.
Weitere Informationen auf der Homepage der Fanfarengruppe Mindelheim